Allgemein
Vermutlich wird sich der eine oder andere die Frage stellen, warum Warschau? Hier gibt es gleich mehrere Gründe!
Neben der Herkunft meiner besseren Hälfte, ist Warschau auch eine wirklich sehr pulsierende, erlebnisreiche und sehenswerte Stadt. Hinzu kommt, dass die Anreisezeit mit dem Flugzeug sehr überschaubar ist, das Preisniveau für deutsche Verhältnisse „erfrischend“ günstig ist und man hier gut die polnische Kultur, sowie Küche kennenlernen kann. Des weiteren kann man sagen, dass man mit Schulenglisch gut durchkommt und besonders am Wochenende, in der Stadt Leben herrscht. Neben vielen Sehenswürdigkeiten bietet Warschau eine schier endlose Zahl an Aktivitäten, denen wir an einem Wochenende gar nicht allen nachkommen konnten.
Der Reisebericht von Warschau fällt uns wahrlich nicht leicht, da wir hier gar nicht wissen, wo wir anfangen und wo wir aufhören sollen
Anreise
Hier stellte sich Anfangs die Frage, ob wir die Anreise mit dem Auto oder dem Flugzeug absolvieren werden. Nachdem wir Faktoren wie die Reisezeiten beider Verkehrsmittel, die aktuellen Spritpreise und den Grad der Entspannung in die Überlegung einfließen ließen, war die Entscheidung aber schnell zugunsten des Flugzeuges gefallen. Also machten wir uns auf die Suche nach einen passenden Flug und sind bei der Lufthansa fündig geworden. Freitag morgens um 7:35 Uhr war der Hinflug geplant und Sonntags gegen 19:40 Uhr der Rückflug – perfekt für einen Städtetrip über das Wochenende.
Problemlos haben wir die Hinfahrt zum Flughafen mit dem 9€ Ticket der Bahn gemeistert und da wir nur Handgepäck dabei hatten und am Vortag den Online Check-In nutzten, hat es gereicht, dass wir lediglich 1 Stunde vor dem Boarding am Fraport waren. Schnell waren wir durch die Sicherheitskontrollen und warteten gespannt am Gate auf den Einlass. Nach dem Boarding ging dann alles sehr schnell. Kaum waren wir in der Luft – waren wir schon 90 min später in Warschau (WAW).
Auch hier verlief alles problemlos und wir standen 30 min später vor dem Flughafen und haben uns nach unseren ersten E-Scootern umgesehen.
Wer sich jetzt wundert, warum wir am Flughafen nicht gleich unser Geld in die Landeswährung Polnische Złoty (PLN) getauscht haben, dem sei folgendes gesagt:
Bekanntermaßen sind die Wechselstuben an den Flughäfen immer etwas teurer und hier hatten wir ein Paradebeispiel.
- Wechselstube am Flughafen: Hier gab es für einen Euro lediglich 3,39 PLN also wären 100€ nur 339 PLN gewesen ( 72,86€)
- Wechselstube im im Vorort von Warschau: Hier gab es für einen Euro stolze 4,46 PLN also waren 100€ 446 PLN ( 95,86€)
Von A nach B
Zur Fortbewegung kann man in Warschau vom Taxi, Bus oder Bahn einiges nutzen. Wir wollten das Ganze etwas individueller gestalten und haben uns im Vorfeld über die Möglichkeit informiert, die Stadt mit dem E-Scooter zu erkunden. Und in der Tat sind solche Mietmodelle, ob mit dem Scooter oder Fahrrad, in Warschau sehr vertreten und werden dort rege genutzt. Wir hatten uns für den Anbieter LIME entschieden, da dieser einen 24h Flatrate Pass anbietet, der lediglich 37,5 PLN (8,06€) pro Tag kostet.
Also einfach die APP installiert, den Pass gekauft und per QR-Code vor Ort die Roller entsperrt und genutzt. Die Roller fahren, mit etwas Rückenwind, gut 24 KM/H und so kommt man recht flott durch die Stadt. Wir haben wirklich ausschließlich die Roller genutzt und so kam es, dass wir über das Wochenende insgesamt 83Km mit diesen zurückgelegt haben. Alleine 41Km am ersten Tag. Man kann es wirklich empfehlen, da man sehr flexibel ist und das Fahren echt Spaß macht. Das Rollernetzwerk von LIME ist besonders in der Innenstadt sehr gut aufgestellt und man sucht nicht lange nach einem neuen Roller. Zu festen Terminen sollte man allerdings etwas früher los fahren, da immer Mal etwas dazwischen kommt und sich die Ankunft verzögert.
Unterkunft
Bei der Unterkunft hatten wir im Vorfeld mal wieder nach Schnäppchen geguckt. Wir hatten uns bewusst ein Hotel etwas außerhalb der Innenstadt gesucht (ca. 5,5km), da wir auch die umliegende Gegend erkunden wollten und so in etwa mittig zum Flughafen und der Innenstadt lagen.
Entschieden haben wir uns für das 3* Hotel Arche Geologiczna. Das Hotel hat uns durch seinen modernen, minimalistische und industriellen Stil angesprochen. Wobei die Zimmer mit 32 qm von der Fläche her alles andere als minimal waren. Wir haben das Hotel ohne Frühstück gebucht, da wir so oder so ab morgens auf Tour waren und das Hotel primär zum nächtigen genutzt haben.
Das Hotel verfügt zusätzlich über kostenfreies W-LAN und eine eigene Hotelbar + Restaurant. Wir haben lediglich einmal abends die Hotelbar in Anspruch genommen und haben es uns mit den Kaltgetränken in dem kleinen loungeartigen Außenbereich gemütlich gemacht – alles wunderbar.
Ansonsten verlief der Check-in und Check-out völlig problemlos und man konnte sich in der Landessprache, sowie Englisch verständigen.
Ein weiterer Vorteil war hier ganz klar unser Schnäppchenpreis. Wir haben für die beiden Nächte dort lediglich umgerechnet 74€ anstatt 129€ für das Zimmer gezahlt. Somit beläuft sich die Nacht pro Nase auf 18,50€ und man befindet sich beinahe in der Preisregion einer Jugendherberge.
Kayaking auf der Weichsel
Nachdem wir nun zwei Tage absoluten Citytrip hinter uns hatten und es bei uns bekanntermaßen nicht ganz ohne sportliche Aktivität geht, hatten wir uns für den dritten Tag eine Betätigung in Form einer 10KM Kajaktour auf der Weichsel eingeplant. Das Ganze haben wir über Tripadvisor im Vorfeld gebucht. Die Anreise vom Hotel in Form von 18KM mit den Rollern hat sich zwar etwas gezogen aber definitiv gelohnt. Da wir ja zu diesem Zeitpunkt aus dem Hotel schon ausgezogen waren, hatten wir all unsere Habseligkeiten am Leib und am Veranstaltungsort angekommen, ging es nach einer etwas oberflächlichen Einweisung direkt in das Kajak und ab auf den Fluss.
Es war in der Tat etwas abenteuerlich, als wir mit unserem Kajak, liebevoll von uns „Nussschale“ getauft, auf die Weichsel mit einer gemittelten Breite von 250m paddelten. Die anfängliche Skepsis hatte sich aber schnell gelegt, nachdem wir ein paar Minuten „auf See“ waren und der Veranstalter uns im Vorfeld noch mitteilte, dass in diesem Bereich keine größeren Schiffe zu erwarten waren und falls wir nach 4 Stunden nicht am Ziel ankommen sollten, er mit einem Jet-Ski auf die Suche nach uns gehen würde. Glück mit dem Wetter hatten wir am Tag 3 unserer Reise auch, so dass wir die Sonne als permanenten Begleiter auf unserer Tour dabei hatten. Als Navigationsmittel diente uns ein kleiner Handzettel, auf dem skizzenhaft unsere Route dargestellt war. An der ein oder anderen Steinbank vorbei, unter zwei Brücke hindurch, erreichten wir unser Ziel innerhalb von knapp 2 Stunden. Man muss leider zugeben, dass man erst kurz vorm Ziel so richtig ins Paddeln gekommen ist. Es hat sicherlich etwas Gewöhnungszeit gebraucht um sich in unserer Nussschale sicher zu fühlen und den richtigen Dreh für das Rudern rauszuhaben. Abschließend kann man sagen, dass es wirklich viel Spaß gemacht hat und die Route gut in die Planung gepasst hat, da wir dann gegen Mittag wieder in der Innenstadt waren, von wo aus wir Richtung Flughafen starteten.
Abreise
Ja irgendwann war es dann leider soweit. Nach unserer abenteuerlichen Kajaktour auf der Weichsel und einer kleinen Stärkung im hiesigen Restaurant, schwangen wir uns wieder auf unsere E-Scooter und es ging in Richtung Flughafen. Da man die Roller nicht überall abstellen darf, mussten wir die letzten Meter bis zum Flughafen zu Fuß zurücklegen. Dort angekommen, verlief die Navigation im Gebäude, sowie die Sicherheitskontrolle völlig problemlos und wir waren nach rekordverdächtigen 15 Minuten am Gate. Leider hatten wir aufgrund des Personalmangels am Fraport auf dem Heimflug etwas Verspätung (1,5h) und wir mussten uns noch etwas Zeit im Shoppingbereich vertreiben. Dies war aber kein Problem, da wir so noch die Chance hatten, ein paar Mitbringsel zu besorgen. Und selbst am Flughafen hat das Shoppen aufgrund der Preise Spaß gemacht. Ein kleiner Vergleich – kaltes 0,5L Bier am WAW waren etwa 2,10€ und am FRA stolze 6,50€
Nachdem unsere Maschine dann endlich da war, lief das Boarding schnell von der Hand und der Pilot gab sein Bestes, die verlorene Zeit während des Fluges wieder gut zu machen. In Frankfurt angekommen, ging es aufgrund des nicht vorhandenen Aufgabegepäcks, direkt Richtung S-Bahn und entspannt mit dem 9€ Ticket wieder Richtung Heimat. An der An- sowie Abreise gibt es im Nachhinein absolut nichts zu meckern und wir werden auch zukünftige Flugreisen so oft wie möglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln antreten.